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#114 Der Wandel – Strugglen für die Veränderung

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Man hat sein zukünftiges Leben immer und immer visualisiert, das kleinste Detail im Oberstübchen-Kino ausgearbeitet, man hat sich wohl dabei gefühlt. Das Glück perlte bei diesen Gedanken das Rückgrat herunter. Und dann kam der Tag des Vollzugs.

Träume werden wahr – Die Prüfung

Nach all der Zeit ist es wahr geworden. Du hast gekämpft, geschwitzt, hast Pläne erstellt, dich gegeißelt und dann ist er da, der Tag der Tage. Dein neues Leben beginnt. Du hast den Job gekündigt, deine jetzt ehemaligen Kollegen haben sich den Wanz vollgeschlagen und mehrfach auf deine Zukunft angestoßen. Einer, der schon aus der Gesellschaft der Arbeitstiere ausgeschlossen wurde, als die Tinte unter der Kündigung noch nicht trocken war. Das erste komische Gefühl: Man gehört nicht mehr in diese Truppe. Die ersten Zweifel kommen. Habe ich alles richtig gemacht. Ist es der Zweifel an den Träumen, der Zweifel, ob alles so wird, was man sich erträumt hat?

So sprach das Gewissen: Willst du es wirklich?

War der Weg bis hierher schwer? Sicherlich.
Warum die Zweifel, warum dieses falsche Gefühl?
Veränderungen fühlen sich immer komisch an. Das Gehirn mag Veränderungen überhaupt nicht, und das lässt es einen so richtig spüren. Wir weichen ab von der Monotonie eines eingefahrenen Lebens. Aber, wenn wir ehrlich sind, hatten wir genau dieses Gefühl, als wir eine neue Stelle angetreten haben, uns ein Auto oder Haus gekauft haben. Mit der Zeit sind diese neuen Erfahrungen zu alten Erfahrungen und Gewohnheiten mutiert und alles war mit dieser früher mal neuen Situation wieder gut.

So sprach das Universum: Willst du es wirklich?

Jetzt könnte es für den einen oder anderen esoterisch werden: Legt einem das Universum vielleicht Steine in den Weg, um zu sehen, wie stark der Wunsch war, genau diese Träume wahr werden zu lassen?
Wir können auch das Universum austauschen und Gott oder eine Gottheit deiner Wahl einsetzen. Da ich nicht an Gott im Sinne der Kirche glaube, nenne ich es Universum oder universelle Energie.
Aber jetzt mal Butter bei de Fische oder anders ausgedrückt: Gibt es diese Steine wirklich?
Ja. Haus gekauft: Schimmel gefunden. Ferienhaus gekauft: Regen kam durch das Dach. Auto gekauft: Felge war beschädigt.
Wer kennt es nicht.

Wandel ist auch immer eine Prüfung

Das Universum scheint einem bei größeren Sachen, die kleinen nehmen wir wahrscheinlich nur als weißes Rauschen im Chaos des Alltags war, Steine in den Weg. Oder anders gesprochen: Es erlegt uns eine Prüfung auf, ob wir der Veränderung standhalten können. Immerhin könnte uns so eine Veränderung theoretisch umbringen. Bei Licht betrachtet eher nicht, aber unser feuchtes Brötchen unter der Schädeldecke ist nicht sonderlich modern. Schnell ja, aber es hat sich nicht an die Veränderungen angepasst, die der Mensch in den letzten Jahrhunderten gemacht hat. Und damit verglichen ist die Entwicklung, die wir jetzt erleben, schon fast auf dem Niveau der Lichtgeschwindigkeit.

Die Qual der Neuzeit: Gibt es noch etwas Besseres?

Verlassen wir kurz das Parkett des Kommerzes und der Träume und kommen wir zu Beziehungen, ohne die es die Menschheit nicht mehr geben würde. Die Beziehung zwischen Mann und Frau, aber auch hier kann jede beliebige Konstellation herhalten, Hauptsache Liebe ist im Spiel.
Und das ist die Krux der Neuzeit. Kann der Mensch noch lieben, wo doch das vermeintlich nächste Beste aus der Sammlung des präferierten Geschlechts nur einen Wisch entfernt ist?
Beziehungen sind anstrengend, nicht anstrengender als das Leben ohne hin ist, aber anstrengend. Man muss investieren, wie in Wertpapiere, aber der Ertrag ist manchmal schneller zu sehen. Beziehung als Grundlage für das Leben. Alles schön und gut, aber der Mensch scheint nur noch auf das Reibungslose aus zu sein, jede Schieflage könnte ein Trennungsgrund sein.
Was hat das Ganze mit Wandel zu tun? Nun, eine Beziehung ist eine Veränderung im Leben. Eine Kreuzung. Geht man die Beziehung ein, wählt man einen Weg. Man weiß nie, wie der andere Weg verlaufen wäre. Das könnte dem einen oder anderen Angst einjagen. Angst, das Falsche zu tun, Angst etwas zu verpassen.

Circulus claudit

Und hier schließt sich der Kreis. Jede Veränderung im Leben hat mit Aufgeben zu tun. In einer Beziehung gibt man sein altes Leben, eingeschliffene Verhaltensweisen und vielleicht ein paar alte Kumpels auf. Wird der Traum zur Realität, gibt man seinen Job, sein altes Auto und generell sein altes Leben auf.
Aber der Wandel hat auch etwas Gutes, man entwickelt sich und im besten Falle reift man an der Erfahrung des Wandels.
Hätte die Menschheit in ihrer Geschichte nicht einen millionenfachen Wandel vollzogen, so säßen wir immer noch vor der Höhle, hätten Angst, dass das Feuer ausgeht und würden unserem Widersacher eins mit der Keule über den Schädel geben, nur weil er unser Weib schäl angeschaut hat.
Lassen wir uns auf das Spiel ein, denn irgendwann wird uns das Leben sowieso dazu zwingen.

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Rohan de Rijk

Rohan de Rijk wurde in den 68er Jahren in Düsseldorf geboren. Rohan bezeichnet sich seit frühester Kindheit als „Extrem-Leser“. Sein erster Thriller „Schnee am Strand“ erschien 2018. Davor hatte Rohan einige Kurzgeschichten und den Gedichtband „düster Zeilen“ veröffentlicht. Er bekennt sich zum Selfpublishing, weil seine Kreativität dort am besten zum Tragen kommt. Als gelernter Mediengestalter designt er seine Cover selber. So ist jedes Buch ein 100%iger Rohan de Rijk. Sein Leben als Schriftsteller und Freigeist teilt er mit der Welt in seinem Podcast „Rohan´s 13 Minutes“. Rohan de Rijk lebt heute mit seiner Familie in Mönchengladbach und in Noord-Holland.

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