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#98 Faule Sau oder cleveres Kerlchen?

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Faulheit, die Königsklasse des Nichtstuns, des professionellen Schlendrians.
Aber ist das wirklich so?

“Als Faulheit (abmildernd auch Trägheit genannt) wird der Mangel an erwartbarer Aktivität bei einem Menschen bezeichnet.”
(Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Faulheit)

Das Hängemattengefühl

Der Morgen fängt am Mittag an, das Geld sprudelt nur so aus den staatlichen Kassen. Die Malocher sieht man erst wieder am Abend, gebückt vom Leid des Tages nach Hause schleichen. So, oder zumindest annähernd so, stellt sich der Werktätige oder anders Beschäftigte den oder die Faule vor. Das Leben als Hängematte, deren Bequemlichkeit durch Nichts und Niemanden gestört wird.

Faulheit ein Synonym für Schlauheit?

Das Sozialschmarotzertum ist real, in manchen Familien ist dies auch vererbt. Der eine gibt die Firma an die nächste Generation weiter, der andere Tipps und Tricks, wie man dem Amt die Kohle aus dem Füllhorn leiern kann. Genau darum geht es hier nicht.
Hier wird Faulheit benutzt, um Arbeiten, die immer und immer wiederkehren, auf schlaue Art und Weise umzugestalten, so dass man mehr Zeit für wichtigere Dinge hat. Dazu kann auch die Hängematte zählen.
Delegieren, Automatisieren, Eliminieren sind nur einige Stichwörter, die die Faulheit in uns fördern können.

Am Anfang steht doch der Fleiß

Delegieren ist die einfachste Methode, um sich vor der eigentlichen Arbeit zu drücken. Knackpunkt an der Sache: Ich brauche Menschen, denen ich die ungeliebte Arbeit aufhalsen kann. Wenn ich von Beruf Sohn des Chefs bin, habe ich schon einmal einen nicht so verkehrten Start. Allerdings könnten einen dann die Untergebenen leicht für ein Muttersöhnchen, blasierten Arsch oder Erbschleicher halten, was dem Delegieren nicht ganz so gut bekommt.
Ich könnte mich auch hocharbeiten. Wenn die Ellbogen mehr Einsatz finden als das Hirn, könnte es auch eng werden. Summa Summarum: Delegieren ist nicht ganz optimal für das Hängemattengefühl.

Aber jetzt der Fleiß

Möchte ich meine Arbeit automatisieren, dann habe ich riesige Chancen, die Käsemauken das eine oder andere Mal auf den Tisch zu legen. Aber erst kommt die Arbeit: Kann ich diese automatisieren? Kommt vielleicht hinten nur Schrott heraus? Aber wenn es klappt und in der technisierten Welt, in der wir leben, wir immer und immer mehr möglich, dann brauche ich mich nur noch für die Stichproben aufzuraffen.
Gar nicht so schlecht für das Hängemattengefühl.
Der letzte Punkt im nicht vollständigen Dreigestirn: Das Eliminieren, oder anders gesagt, alles, was man nicht wirklich braucht, wird über Bord geschmissen. Für die anvisierte Faulheit ist das eher so semi, weil noch genügend Krempel (Arbeit) übrigbleibt.

Kommod

Man sollte sich das Leben so angenehm wie möglich machen. Die meisten unserer Vorfahren haben sich auch ausgeruht und sind nur dann aktiv geworden, wenn der Hunger oder die Libido ihren Tribut gezollt hat. Dies zeigt uns, dass der Mensch nicht zum Arbeiten geboren worden ist. Aber leider wurde die Zivilisation erfunden und damit die Bedürfnisse des Homo sapiens immer weiter nach oben geschraubt, so dass der Tag nicht länger, aber die Pausen kürzer geworden sind.

Die Arbeits- und Lebens-Balance

Das Verhalten der Fleißigen hat auch wunderbar neue Krankheitsbilder geschaffen. Wer post nicht gerne mit einem Burn-out-Syndrom oder ist ein Workaholic, der sonst nichts im Leben hat als die tägliche Rackerei.
Man hetzt durch das Leben, freut sich auf den Urlaub, die Rente, dort wird alles besser, versprochen.
Aber die Wenigsten benutzen die Ausfahrt “Faulheit”.

Resümee

Faulheit ist nicht unbedingt ein negatives Gebilde. Wer die Technik oder andere Gegebenheiten sinnvoll für sich ausnutzt, kann sich Freiraum schaffen, der vielleicht sogar in der Hängematte verbracht werden kann. Das Spielen mit den Kindern ist ein weiterer Schatz, denn die Zeit kann man nicht zurückdrehen, was man verpasst hat, hat man verpasst. Es kommt nie, nie wieder.
Darum nutzt die (gedankliche) Hängematte und gönnt euch eine Portion Faulheit.

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Rohan de Rijk

Rohan de Rijk wurde in den 68er Jahren in Düsseldorf geboren. Rohan bezeichnet sich seit frühester Kindheit als „Extrem-Leser“. Sein erster Thriller „Schnee am Strand“ erschien 2018. Davor hatte Rohan einige Kurzgeschichten und den Gedichtband „düster Zeilen“ veröffentlicht. Er bekennt sich zum Selfpublishing, weil seine Kreativität dort am besten zum Tragen kommt. Als gelernter Mediengestalter designt er seine Cover selber. So ist jedes Buch ein 100%iger Rohan de Rijk. Sein Leben als Schriftsteller und Freigeist teilt er mit der Welt in seinem Podcast „Rohan´s 13 Minutes“. Rohan de Rijk lebt heute mit seiner Familie in Mönchengladbach und in Noord-Holland.

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