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#103 Dem Fixatör ist nichts zu schwör

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Ein Mist kommt selten allein. Oder besser und anders ausgedrückt: Wenn eine Sache kaputt geht, dann haben die anderen Sachen Mitleid und zicken auch herum.

Es ballt sich was zusammen

So geschehen in den letzten Wochen. Eine nicht ganz vollständige Aufzählung gefällig? Zentralverriegelung Auto, Haupt-Switch im häuslichen Netzwerk, Grafikkartenfehler in einem meiner Notebooks (muss man erstmal draufkommen), kompletter Crash meiner Webseite (hoffe, dass ich weiß, woran es liegt, wenn der Blog bzw. Podcast online gegangen ist) usw. und usw.

Hier darf der Aggro wüten

Dies alles und noch viel mehr geschah und geschieht zu dem ganz normalen Tagesgeschäftwahnsinn. Bei diesem Konglomerat hilft meistens die Faust in der Tasche nicht mehr. Das Adrenalin hat einen schon auf das nächste Level der Wut gebracht und man möchte seinem Aggro die Freiheit schenken. Die Maus durch die Gegend pfeffern, den Schreibtisch mit einem wohl dosierten Handkantenschlag in zwei gleiche Teile teilen und was einem noch so einfällt, wenn einem die Nebennieren so richtig entsaftet werden.

Des Aggros Gegenspieler

Der gute alte Volksmund meint: Die Wut muss raus (sonst platzt man). Ob da was dran ist? Nun eins ist sicher, Adrenalin, also, das gute alte Fluchthormon oder auch Neurotransmitter oder auch Stresshormon, kann durch Bewegung abgebaut werden. Es liegt nun an einem selber, ob man die Wohnung in Schutt und Asche legt oder das Adrenalin über sportliche Übungen aus der Blutbahn jagt.

Aber es geht noch besser

Es ist gut und es ist schön, wenn man weiß, wie man seinen Stress abbauen kann. Aber wie wäre es, nur mal so angenommen, man würde erst gar nicht der Geißel des modernen Menschen, also dem Stress, erliegen?
Nein, bei diesem Wunsch fällt weder Ostern noch Weihnachten auf einen Tag. Es steckt keine Raketentechnik hinter diesem frommen Wunsch.
Was ich meine und worum es hier geht, ist die Meditation.

Vorbauen statt Nebenniere entsaften

Man muss allerdings in Vorleistung gehen. In einem Aggroanfall nützt die Meditation nichts oder nicht viel.
Die möglichst tägliche Meditation senkt das Stresslevel und man ist nicht mehr so empfänglich für die Widerungen des Alltags. Man stelle sich den Stress wie eine Kurve vor. Da kommt jemand und geht einem gehörig auf den Sack. Adrenalin schießt ein und wir haben den Salat. Entweder unser Gegenüber hat Glück und wir sind nur verbal dabei oder, und je nach Schwere, kann es auch schon ein bisschen unschöner werden. Haben wir mehr, viel mehr solcher Zusammenkünfte, fängt die Kurve nicht bei null an, sondern auf einem höheren Plateau, heißt nichts anderes: Uns knallt die Sicherung schneller aus der Fassung.
Dies können wir (zum Teil) abfangen, wenn wir meditieren. Kurze Etappen genügen. Zehn Minuten pro Tag reichen. Sich in eine Ecke hocken, alle Gedanken durchwinken und nach ein paar Tagen ist man resistenter gegen den täglichen Mist.

Selbstversuch geglückt, aber dumm ist man trotzdem

Ich kann wunderbar das Maul aufreißen. Ich meditiere seit Wochen und der Stresspegel ist auf einem Niveau wie die Flüsse in einem neuen deutschen Sommer, Pegel fast auf null. Natürlich könnte man jetzt frohlocken und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Ich könnte auch mit der Aussage hausieren gehen: Ich meditiere schon jahrelang. Dies ist nicht gelogen, aber nur die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere könnte man mit “Dumm gelaufen” übertiteln.
Auch wenn man weiß, wie die Techniken gehen, auch wenn man weiß, dass diese Techniken helfen, ist es lange noch nicht gesagt, dass man die Techniken auch immer anwendet. Oder um es genauer zu sagen, dass man täglich oder zumindest regelmäßig meditiert. Übrigens ist einmal im Jahr eine Regelmäßigkeit, die nicht viel hilft.
Aber der stressgeplagte Körper erinnert einen sehr wohl daran, dass man etwas weiß und kann, was man verdammt noch mal einsetzten sollte, damit das tägliche Grauen einem nicht immer und immer wieder die Nebennieren entsaftet.
Mein Tipp: Hockt euch hin, meditiert, das ist das richtige und meiner Meinung nach das einzige Wunder (-Mittel) gegen Stress.
Also: Dem Fixatör ist nichts zu schwör – denn Stress ist heilbar.

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Rohan de Rijk

Rohan de Rijk wurde in den 68er Jahren in Düsseldorf geboren. Rohan bezeichnet sich seit frühester Kindheit als „Extrem-Leser“. Sein erster Thriller „Schnee am Strand“ erschien 2018. Davor hatte Rohan einige Kurzgeschichten und den Gedichtband „düster Zeilen“ veröffentlicht. Er bekennt sich zum Selfpublishing, weil seine Kreativität dort am besten zum Tragen kommt. Als gelernter Mediengestalter designt er seine Cover selber. So ist jedes Buch ein 100%iger Rohan de Rijk. Sein Leben als Schriftsteller und Freigeist teilt er mit der Welt in seinem Podcast „Rohan´s 13 Minutes“. Rohan de Rijk lebt heute mit seiner Familie in Mönchengladbach und in Noord-Holland.

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